Hänel & Schwarz, Berlin

Gründung um 1908 – Nachweisbar bis 1974

Bekannte Adressen:
1) Berlin, Neukölln, Lahnstaße 30
2) Berlin, Neukölln, Lahnstraße 25-27 (Telefonbuch 1950)
3) Berlin, Wilmersdorf, Babelsberstraße 40 (Telefonbuch 1953 – 1974)

In frühen Patentschriften wird auch Berlin Südende angegeben.

Abb. Fahrkartengeber, BVG, U-Bahn, um 1936

Laut einem Zeitungsartikel (Automatenmarkt 1949 – heute, Juni 1951–No 1) wurde die Firma 1908 gegründet und produzierte nach dem zweiten Weltkrieg wieder im Westsektor von Berlin. Der Gründer der Firma verstarb im Juni 1950 mit 73 Jahren. Laut einem Bericht des Automatenmarktes wurde die Firma Hänel & Schwarz nach dem Krieg vollständig demontiert. Laut dem Telefonbuch von 1953 ist zu diesem Zeitpunkt der Inhaber E. Böhmert. Noch im Jahre 1958 wird die Firma als Hersteller für Automaten im Automatenmarkt genannt. In den Telefonbüchern konnte die Firma bis 1974 nachgewiesen werden.

Es gibt erste Patente für einen Curt Hänel aus dem Jahr 1909. Herr Hänel (teilweise auch nur unter Haenel zu finden) hat seine Patente auch in England, Österreich und in der Schweiz angemeldet.

Bis 1938 gibt es regelmäßig Patentanmeldungen. 41 Patente in verschiedenen Ländern. Im Jahre 1949 gibt es noch einmal Anmeldung von einem Curt Hänel, jetzt aber in Krefeld für ein Patent / Gebrauchsmuster (?). Die Anmeldung bezieht sich nicht unbedingt auf Automaten, ob es sich um den gleichen Hänel handelt kann nicht gesagt werden.  Es scheint auch, dass dieser Antrag gelöscht wurde.

Die Firma war in verschieden Bereichen des Maschinenbaues tätig, z.B. im Bereich der Postautomation (Eden), Fahrkarten, Sparautomaten und Frankiermaschinen.

Postautomation

Für die Reichspost wurde ein elektrischer Münzfreistempler entwickelt. Die Einsatzzeit war zwischen 1931 – 1938. Es gab auch ein Handgerät, welches sich heute im Museum für Post und Kommunikation in Berlin befindet. Die Geräte waren aber nur Versuchsgeräte und konnten sich nicht durchsetzen.

Sparautomaten

Der Bereich der Sparautomaten war ein weiteres Standbein der Firma. Für den unten dargestellten Sparautomaten wurde ab 31.12.1924 Patentschutz erteilt, Veröffentlicht aber erst 28.3.1928, dieser Automat wurde auch England patentiert. Es findet sich auch ein Nachweis, dass diese Automaten auch noch nach dem zweiten Weltkrieg verkauft wurden. Diese Automaten gab es in verschiedenen Ausführungen. Teilweise mit zwei Schlössern, als mobiles Gerät oder als Standgerät. Erste Patentanmeldungen für solche Automaten findet man für Curt Hänel schon 1911 aus Österreich.

Abb. Herstellernachweis auf einem Automaten, 30er Jahre (?)

Abb. tragbarer Sparautomat, wahrscheinlich 30er Jahre

Abb. Sparautomat, Wandgerät

Abb. Sparautomat, Wandgerät, mit zwei Schlössern

Fahrkartenautomaten

Ein weiterer Bereich waren Automaten für Fahrkarten. Die Firma Hänel & Schwarz stelle seit mind. 1927 sogenannte Fahrkartengeber für die Berliner Verkehrsbetriebe her. (Jurziczek 3/2018). Zuerst waren es ein „zweifach“ Geber, später um 1936 auf „vierfach“ Geber.

Durch die Entwicklung von selbstdruckenden Fahrkartenautomaten erlangte die Firma einen sehr guten Ruf. Diese Automaten standen nicht nur im Bereich der damaligen Reichsbahn, sondern auch im Ausland. Die typischen abgerundeten Hauben waren ein Markenzeichen der Firma.  Für die Berliner S-Bahn wurde solche Automaten im Jahre 1936 angeschafft. Einen solchen Automaten finden Sie auch auf dieser Homepage und dem Suchbegriff „Hänel & Schwarz“

Letzte Aktualisierung 04.08.2019

Literatur / Quellen

(1949 – heute) Automatenmarkt; AM : Spiegel der Branche

Eden E-M Deutsche Postautomation: Münzfreistempler, Hänel & Schwarz Berlin W9. https://www.postautomation.de/briefannahme/muenzfreistempler-haenel-schwarz-berlin-w9/. Zugegriffen: 04. August 2019

Jurziczek M (3/2018) Kurz Dokumentation der letzten Kartengeber aus dem Einsatz bei der Berliner U-Bahn; Kartengeber nach dem Patent Hänel & Schwarz

Abb. Fahrkartenautomat der Berliner S-Bahn, um 1936 

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