Technik / Bauteile

Wie funktioniert eigentlich ein Automat?
Aus welchen Komponenten besteht ein Warenautomat?
Gibt es Unterschiede aufgrund des Alters von Automaten?
Einige Antworten werden Sie hier hoffentlich finden.

Münzprüfer

Eigentlich ist der Münzprüfer das wichtigste Bauteil des Automaten. Ohne einen solchen Prüfer hätte es überhaupt keine Verkaufsautomaten gegeben. Die Gebrüder Stollwerk waren Wegbereiter im Bereich der Warenautomaten, während einer Studienreise durch Amerika konnte dort Ludwig Stollwerk Verkaufsautomaten selber erleben. Mit Max Sielaff und Theodor Bergmann wurden ersten Warenautomaten mit gusseisernen Gehäusen von Bergmann und einem patentierten Münzprüfsystem von Max Sielaff entwickelt. Nur durch diese Erfindung war es überhaupt möglich, dass der „automatisierte“ Verkauf stattfand.
Je nach Automaten gab es verschiedene Münzprüfer mit verschiedensten „Prüfumfang“
Hier werden verschiedene mechanische Münzprüfer vorgestellt. Bei den heutigen Automaten findet man in der Regel elektronische Münzprüfer. Diese haben den Vorteil, dass ein Prüfer für mehrere Münzsorten ausgelegt ist und natürlich kann man heute bargeldlos zahlen, aber diese Automaten werden sie hier nicht finden.

Es gibt aber auch bei mechanischen Münzprüfern (Leistenprüfer) welche, die für verschiedene Münzen ausgelegt waren. Auf der Abbildung T.001 ist ein solcher Prüfer, der aus einem alten Wertzeichengeber der Reichspost stammt, dargestellt. Man erkennt die sehr aufwendige Bauart. Dieser Münzprüfer ist schon sehr aufwendig. Um die Funktionsweise zu verstehen, zeige ich ihnen einen einfachen Prüfer.

Abb. T.001 Münzprüfer Wertzeichengeber Deutsche Reichspost 30er Jahre
Abb. T.002 Ansicht Einwurfschlitz
Abb. T.004 Detailansicht 1
Abb. T.003 Einbausituation Münzprüfer
Abb. T.005 Detailansicht 2

Münzprüfer S-Bahn Berlin,
30er Jahre

Als Einstieg in die Funktionsweise von Münzprüfern hier als Erstes ein einfacher Münzprüfer aus einem alten Fahrkartenautomaten der Berliner S-Bahn (Baujahr ca. 1936). Auf den Abbildung T.002 und T.003 sieht man den Prüfer im eingebauten Zustand. Eine wichtige Entwicklung bei Münzprüfer war die schräg gestellte Münzlaufleiste innerhalb der Münzprüfer. Dieses erkennt man sehr gut an dem schrägen Einwurfschlitz. Durch diese Bauart konnte man einfacher zu kleine Münzen aussortieren. Beim Einwurf der Münze finden schon die ersten zwei Prüfungen statt. Durch den Einwurfschlitz wird die max. Dicke und den max. Durchmesser begrenzt, d. h. zu große Münzen werden nicht angenommen.

Auf Abbildung T.004 und T.005 sieht man die Längsseite des Münzprüfers. Dieser Prüfer hat noch zwei weitere Prüfungsverfahren. Auf Bild 3 erkennt man die Münzwaage. Münzen, die zu schwer sind, fallen direkt in Geldrückgabe.
Auf Bild 4 ist die zweite Durchmesserprüfung der Münzen ersichtlich. Haben Münzen einen zu geringen Durchmesser, fallen sie durch die Schrägstellung der Münzlaufschiene auch direkt in Geldrückgabe. Nur Münzen mit dem erwünschten Durchmesser (inkl. einer gewissen Toleranz) werden durch die Führungsschienen gehalten und durchlaufen den Münzprüfer vollständig.

Warenaufbewarung

Es gibt diverse Systeme, wie in Warenautomaten das Verkaufsgut aufbewahrt wird. Die Wahl des Systems ist natürlich abhängig von der Art des Verkaufsgutes.

Auf der Zeichnung T.006 ein paar Beispiele von möglichen Systemen innerhalb von Warenautomaten.

1a) Klassische Warenschacht, Waren werden im Warenschacht übereinandergestapelt. In der Regel für rechteckige Warenpackungen. 
1b) Warenschacht für Rollenwaren, durch die Schlangenform können mehr Waren untergebracht werden. Dieses System wurde z. B. bei den „Koboldautomaten“ verbaut.
1c) Für kleine Waren (z. B. Kaugummi), diese werden in einem Warenbehälter aufbewahrt. Dieses System wird bei allen Nußglocken verwendet.
1d) Ein Art Paternoster-System, sehr selten und wahrscheinlich nicht sehr verbreitet. Relativ aufwendig und nicht platzsparend
1e) Fachauswahlsystem. Bei diesem System waren die Waren in einem Rondell aufbewahrt und konnten um eine Achse gedreht werden. Bei einzelnen Automaten kann man die Waren sehen und dann die gewünschte Ware durch Drehen auswählen.
1f) Rollenbriefmarken oder Fahrkarten werden im aufgerollten Zustand aufbewahrt und von der Rolle abgeschnitten.

Abb. T.006 Systematik Warenaufbewarung
Abb. T.007 Systematik Warenausgabe

Warenausgaben – diverse Systeme / Möglichkeiten

Hier ein paar Beispiele von möglichen Warenausgabesystemen. Es muss sichergestellt werden, dass die Waren sicher und zuverlässig nach Einwurf einer Münze ausgegeben werden.

1a) Typische „Schubladenautomaten“ Dieses System ist ein klassisches System der Warenausgabe und wurde schon bei den ersten Automaten verwendet. Je eine Schublade für einen Warenschacht.
1b) Zugstangensystem: Diese Variante gibt es in unterschiedlichen Ausführung. Eine Zugstange kann auch für mehrere Warenschächte verwendet werden.
1c) Drehgriffsystem: Über einen Drehgriff wird die Ware ausgegeben. Je nach Richtung wird ein anderer Warenschacht „angesprochen“

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